Fred Eberle

LAUFEN – SPRINGEN – WERFEN
Pädagogische Grundzüge einer entwicklungsgemäßen Leichtathletik

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Leichtathletik ist Leistung
Die Leistung erfahren, verstehen und einschätzen
Förderung der Lern- und Leistungsbereitschaft, positive Einstellung zur Anstrengung entwickeln, sich einer Anforderung stellen, und die Einschätzung der eigenen Leistungsmöglichkeiten anbahnen. Leistung ist abhängig von physischen und mentalen Voraussetzungen, den sportlichen und gesellschaftlichen Anforderungen, dem leistungsfördernden Umfeld. Die Erfahrungen, die eigenen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten in eine Gruppe/Team einzubringen ist wichtiges Bestandteil des Leistungsgedankens. Besonders die eigene Leistungsfähigkeit zu entdecken, um so das eigene Leistungsvermögen auszuloten, ist fundamentales Prinzip.
 

 

Leichtathletik ist Wetteifer
Den Wetteifer ausleben, Wettbewerbe erleben, sich vergleichen, sich auf Bewährungssituationen einlassen
Der leichtathletische Wettbewerb, mit seinem hohen Aufforderungscharakter, schafft vielfältige Wettbe- werbssituationen. Sich in ganz unterschiedlichen Wettbewerbsituationen zu bewähren, sich seiner eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden, seine Leistungen zu vergleichen, Wettbewerbsgelegenheiten annehmen und sich dort auch durchzusetzen ist eine eminent wichtige Aufgabe der Leichtathletik. So ist das sich Vergleichen, sich mit anderen messen, zugleich auch die Rivalität erfahren ein wichtiges pädagogisches Kriterium.

 

Leichtathletik ist Körpererfahrung
Vielfältige Bewegungserfahrungen sammeln, die Sinneswahrnehmungen verbessern und die körperliche Fähigkeiten und Fertigkeiten ständig erweitern
Bewegungsaufgaben und durch vielfältiges Spielen und Üben aller Sinne soll die Wahr-nehmungsfähigkeit verbessert und geschärft, die allgemeine Lernfähigkeit erweitert, sowie die koordinativen Fähigkeiten gefördert werden. Der eigene Körper und die eigene Belastungsfähigkeit wird einschätzbar und ist somit sehr wichtig für die weitere Entwicklung, besonders im Zusammenhang von Anstrengungsbereitschaft und Bewegungslernen. Leichtathletisches Spiele und Üben entwickelt grundlegende Wahrnehmungsfähigkeiten. Die Freude an der Bewegung, die Freude am Gelingen einer Bewegung, die Freude durch eine erlebnisorientierte, abwechslungsreiche und herausfordernde Leichtathletik muss sich inhaltlich und methodische einordnen.

 

Leichtathletik ist Gestaltung
Körperlicher Ausdruck, die Gestaltung von Bewegungen
Gerade die Leichtathletik bietet vielfältige und variable Gelegenheiten, die Ausdrucksmöglichkeiten des eigenen Körpers zu erproben und zu reflektieren. Hier wird durch die grundlegenden Formen des Laufens, Springens und Werfens das individuelle Bewegungsrepertoire erweitert und gefestigt. Mit Bewegungen spielerisch umgehen, sich über Bewegungen auszudrücken, durch Bewegungen miteinander kommunizieren, über Bewegungsideen zu gestalten, die Bewegungsmöglichkeiten entdecken, ist eine eigenständiges Ziel der Leichtathletik in Schule und Verein. Empfindungen aufnehmen, Ausdruck geben, in spielerischen Formen wie schwingen, kreisen, drehen, beugen, strecken, federn. Hüpfen, springen….

 

Leichtathletik ist Entdecken
Bewegungsmöglichkeiten entdecken, technomotorische Elemente spüren
Die vielfältigen Bewegungsteile innerhalb der leichtathletischen Lernprogramme sollen erfahren werden. Das spielerische Einüben und Festigen schaffen die Basis für das entdeckende Lernen. Belastungsmöglichkeiten suchen und erfassen, eigen Kräfte entdecken, erfahren und ausprobieren sind weitere wesentliche Teilaspekte. Die Bewegungsumwelt gilt es zu erobern, sowie die dingliche und räumliche Umwelt kennenzulernen und sich diese zu erschließen. In der Auseinadersetzung mit Geräten werden die technomotorischen Fertigkeiten entdeckt und ausgebaut. Ein weiterer Aspekt ist, sich mit unterschiedlichen Übungsmitteln, ihren Eigenschaften und mit ständig verändernden Situationen auseinanderzusetzen.

 

Leichtathletik ist Kooperation
Teamorientierung, Gegenseitigkeit, Gemeinschaftlichkeit
Die Leichtathletik bietet viele Gelegenheiten, die sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Die Leichtathletik kann eine Kultur des Helfens sein. Das verantwortungsvolle Handeln, das faire Miteinander, der Teambezug und die Gegenseitigkeit, die kooperierende Haltung, ist prägend.

 

Leichtathletik ist Gesundheit
Die Gesundheit und die Fitness fördern, Gesundheitsbewusstsein entwickeln, Wohlbefinden ermöglichen
Ziel jeder Bewegungsschulung ist es letztlich, die Gesundheit als ein Zusammenwirken physischer, psychischer, und ökologischer Faktoren begreifbar zu machen. Der Zusammenhang von sportlichem Handeln und dem gesundheitlichen Wohlergehen über die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der psycho-physischen Belastbarkeit ist inhaltliche und methodische Aufgabe der Organisation von Leichtathletik in Schule und Verein.

 

Leichtathletik ist Wagnis
Wagen und abwägen – kontrolliert risikobereit sein
Die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und der Grenzen in herausfordernden „kniffligen“ Situationen ist eine sehr wichtige Erfahrung. Das Abwägen von Risiken soll zu einer realistischen Selbsteinschätzung hin entwickelt werden. Wagen und abwägen, kontrolliert risikobereit sein, mutig sein, ohne übermütig zu werden aus dem Leitmotiv der Eigenverantwortung heraus, prägen und formen die Persönlichkeitsstruktur und machen das Gelingen möglich.